Martin Krenn

Buchcover Sergei Tretjakow: Feld-Herren, Berlin, 1931

Buchcover Sergei Tretjakow: Feld-Herren, Berlin, 1931

 

„Feld-Herren revisited“

Bei künstlerischer Forschung, die undisziplinierte Wissensproduktion nach sich zieht, handelt es sich meist um politisch und sozial motivierte Kunstpraxen. Die Lecture-Performance „Feld-Herren revisited“ verortet diese Spielarten der „artistic research“ historisch und verfolgt dabei ihre Aktualisierung. Thematisiert werden dazu zwei Werke, die in der Sowjetunion der 1920er Jahre entstanden sind: Der Forschungsbericht „Feld-Herren“ (Berlin, 1931) des sowjetischen Schriftstellers Sergei Tretjakow und der Stumm-Film „Die Generallinie“ (1929) des sowjetischen Filmregisseurs Sergei Eisenstein.
Neben den Potentialen politisch motivierter, künstlerischer Forschung werden auch ihre Gefahren aufgezeigt. Trotz ihres idealistischen Hintergrunds und emanzipatorischen Bestrebens beförderten beide Werke die sogenannte „Entkulakisierung“ in der UDSSR, die sich 1932 auf dem Höhepunkt befand. Eisensteins filmisches Werk und Tretjakows interventionistische schriftstellerische Praxis sowie seine „artistic research“ sind dennoch herausragende Beispiele der russischen Avantgarde. Allerdings sollten sie aufgrund des heutigen Wissensstandes neu untersucht und bewertet werden. Möchte man sie aktualisieren – das heißt ihre Methoden in heutige Kunstpraxis einfließen lassen – muss man sich auch mit ihren inhärenten Widersprüchen auseinandersetzen.

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